Der Gender Health Gap

Samstag, 13. Mai 9:15 - 10:45 Neue Aula



Die Gendermedizin, die ihren Beginn in den 1990ern hat und damit ein ziemlich junges Feld der Medizin ist, setzt sich mit dem Einfluss von Geschlecht auf Gesundheit, Erkrankung, Forschung, Therapien und Prävention auseinander, bei Frauen, Männern und diversen Menschen. Dabei fällt auf, dass Frauen und diverse Menschen in der westlichen Medizin in vielerlei Hinsicht systematisch benachteiligt werden – sei es durch die Verwendung männlicher Tiere in der Arzneimittelentwicklung, der Unterrepräsentation von Frauen in klinischen Studien oder der Vernachlässigung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Symptomatik oder Arzneimittelgebrauch. Die Vernachlässigung von Genderaspekten führt zu Fehldiagnosen, Über- und Untertherapien. Welche Bedeutung hat der beschriebene Gender Health Gap? Und welche Möglichkeiten gibt es, diesem entgegenzuwirken? Der Vortrag wird sich mit der Bedeutung der Gendermedizin in diesen Zusammenhängen auseinandersetzen und Perspektiven aufzeigen.

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© BIH, Thomas Rafalzyk

Prof. Dr. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek

Fachärztin für Kardiologie und Mitbegründerin der Gendermedizin in Deutschland

Frau Prof. Dr. med. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek hatte von 2003 bis 2019 die deutschlandweit einzige Professur für Frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Erkrankung inne; von 2008 bis 2019 war sie Direktorin des Berlin Institute for Gender in Medicine (GiM) an der Charité Berlin, und von 2012 bis 2018 leitete sie den Berliner Standort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislaufforschung (DKFZ) und koordinierte die Leitlinien "Management of cardiovascular diseases in pregnancy" der European Society of Cardiology. An der Charité Berlin hat sie das einzige deutsche Curriculum für Gendermedizin in einem Medizinstudiengang aufgebaut. Frau Prof. Regitz-Zagrosek leitete mehrere EU-Projekte, etwa zur Implementierung von Gender in der Europäischen Gesundheitsforschung (EUGenMed) und zu Etablierung eines Curriculums in der Gendermedizin (EUGIM), und ist Partnerin in mehreren Projekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sie hat neben der Veröffentlichung von mehr als 200 wissenschaftlichen Artikeln zwei europäische Standardwerke zur Gendermedizin und zur geschlechtsspezifischen Arzneimitteltherapie publiziert und ist Gründungspräsidentin der Deutschen und der Internationalen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin. 2018 wurden Frau Prof. Regitz-Zagrosek für ihre Leistungen in der Gendermedizin das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen, ebenso Ehrendoktorate der Universitäten Zürich und Innsbruck. Seit 2019 ist sie Seniorprofessorin an der Charité Berlin und Gastprofessorin an der Universität Zürich.